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Dolmetscher- und Übersetzer-Newsletter Juni 2002
Konferenzdolmetscher teilen ihre Arbeitssprachen in drei Kategorien ein, A, B und C. A ist die Muttersprache, B eine aktiv beherrschte Fremdsprache, und C ist eine Sprache, aus der man dolmetscht, die man also passiv beherrscht. Bei SIMCONSULT haben die beiden Partner, George Drummond und Susan Fergusson, Englisch als A Sprache, Deutsch als B Sprache und Französisch als C. Frau Schwarz, unsere Geschäftsführerin, hätte die Kombination A Deutsch, B Italienisch und C Englisch.
Es steht im Büro also 2 zu 1 mit Englisch A, deswegen sprechen wir oft Englisch und Frau Schwarz muß deswegen einfach ihre C-Sprache aktivieren. Das führt zu allerlei Heiterkeit: Kürzlich bei einer gutgelaunten Besprechung behauptete Frau Schwarz auf Englisch, sie würde: "von ihren Chefs bald lizenziert": "I will be licenced by my bosses." Die Partner runzelten zuerst die Stirn, brachen dann in schallendes Gelächter aus, ah-ha, lizenzieren, Französisch licencier, Italienisch licenziare - entlassen!
Ein anderes Mal berichtete Frau Schwarz von einer lieben Kollegin auf dem Bahnsteig irgendwo in den Weiten Mecklenburgs: "She has been bitten by an ape". An ape, ein Affe, auf dem mecklenburgischen Lande, am Bahnhof! Das ist wohl ein Witz! Bald kommen wir darauf, wieder schallendes Gelächter. Ape, Italienisch für Biene, die arme Kollegin ist von einer Wespe gestochen, auch relativ ungewöhnlich auf einer Bahnhofsplattform aber immerhin wahrscheinlicher als der Affenbiß!
Manchmal klappt die direkte Übertragung von einer Sprache in einer anderen, manchmal geht das schief. So beim deutschen Vorsitzenden, der vor dem internationalen Publikum seine englischen Sprachkenntnisse zum besten geben möchte und von sich und dem Vorstand sagt: "We've hardly worked" für "wir haben hart gearbeitet", nur in diesem Fall hat er stolz bekanntgegeben, daß man "kaum" gearbeitet hat! Der Dolmetscher muß auch immer zwischen den Zeilen lesen.
Zurück zur Arbeit: Das Jahr 2002 hat gewohntermaßen ruhig angefangen, im Laufe des Februar und März nahm dann die Aktivität zu, allerdings gehen die Zeichen der Zeit auch nicht an unserer Branche vorbei. Wir haben die Ruhe für nützliche Dinge verwand: Unter großem Zeitaufwand haben wir unsere Website komplett überarbeitet, sie erhielt einen neuen Look, eine moderne Navigation und aufgefrischte Texte. Die Neuauflage unserer Broschüre steht bevor.
Auch in der Konferenzszene gab es einiges Interessantes. Wir haben die Präsentation der Ergebnisse des in drei Vorläuferkonferenzen lange vorbereiteten Planspiels "Schiffsunglück auf der Ostsee" im Auftrag des Amtes für Katastrophenschutz der Landesregierung Schleswig-Holstein unter aktiver Teilnahme Deutschlands, Dänemarks und Schwedens gedolmetscht. Hier wurde der Ernstfall minutiös am Reißbrett erprobt.
Um beim Thema Meer zu bleiben: Im Februar stellte SIMCONSULT wieder ein Mal ein Team von Dolmetschern für die Fish International Quality Conference 2002 in Bremen. Vom Fisch zu Flugzeugen: George Drummond dolmetschte bei einem äußerst technischen Symposium über das Passagierkabinen-Design bei Airbusflugzeugen anläßlich einer Fachmesse in Hamburg.
Für die Jil Sander AG haben wir zum vierten Mal Dolmetscher für Deutsch und Italienisch für die Aufsichtsratssitzung gestellt, und die Auflistung dieser globalen Themen schließen wir ab mit einem Auftrag von Gruner + Jahr: Susan Fergusson dolmetschte ein faszinierendes Streitgespräch zwischen Hans-Olaf Henkel, ex-Präsident des BDI und Joseph Stiglitz, 2001 Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften, mit dem Thema: Globalisierung - Fluch oder Segen. Unser Fazit für SIMCONSULT: eher ein Segen.
Bis bald mit herzlichen Grüßen vom Gänsemarkt und aus Hamburg
von Ihrem SIMCONSULT-Team